Zweiter Mai in Kreuzberg –

Fanta, Illustration Elektra Breinl
Illustration: Elektra Breinl

Einmal pro Woche im Spielzeugladen

Einmal pro Woche arbeite ich in einem Spielzeugladen in Kreuzberg. Wenn ich morgens alles vorbereitet habe, die Scherben, Drogenbeutel und Kippen vor dem Laden zusammengefegt sind, setze ich mich auf die Bank vor dem Laden und frühstücke.

Kaffee, Croissant und viele Sprachen

Kaffee und ein Croissant. Beides habe ich mir vorher in einem kleinen Café um die Ecke geholt. Das Café wird von zwei Indern betrieben. Der Kaffee schmeckt aromatisch, das Croissant buttrig und kross. Ich mag die Musik, die dort läuft. Im Raum werden viele Sprachen gesprochen, Deutsch eher selten. Die Sonne scheint.

Spuren der Nacht

Die Tür vom Haus nebenan ist eingetreten, das Schloss ist rausgerissen, die Tür lässt sich nicht mehr schließen. So ist das – das ist der 1. Mai in Kreuzberg. Im Hausflur kann man in Ruhe Kundschaft zur Wahl der Drogen beraten.

Flaschen im Fahrradkorb

Der Fahrradständer vor dem Laden ist heute komplett belegt.
In den Fahrradkörben liegen Flaschen mit und ohne Pfand, Essensreste und anderer Müll.

Begegnung mit einem Flaschensammler

Ein Flaschensammler kommt vorbei.

Ich: „In dem Fahrradkorb sind auch noch Flaschen.“
Wir inspizieren gemeinsam den Korb.

Er: „Meine Taschen sind schon so voll, ich hab Angst, dass sie reißen. Oh, das ist ja eine Fantaflache, die bringt 25 Cent.
Aber die nimmt der Typ vom Späti meistens nicht, der ist eh sehr wählerisch, der will nur saubere, leere Flaschen.
Das mit der Flasche lasse ich, da müsste ich extra zu Real, das ist mir zu weit.“

Er sieht auf das Ladenschild. „Gibt’s den Laden schon lange? Ist mir noch nie aufgefallen.“
Ich: „Ja, ich glaub, seit 30 Jahren. Ich bin aber noch nicht so lange hier und auch nur einmal pro Woche.“
Er: „Das ist ja schön, nur einmal die Woche arbeiten.“
Ich: „Und Sie leben vom Flaschensammeln?“
Er: „Also ich bin eigentlich Wissenschaftler. Habe lange Monster gebaut, das war mein größter Fehler.
Dann habe ich mich Gott zugewendet. Bin in die römisch-katholische Kirche eingetreten und so weiter.
Ich lebe von meiner Rente, vom Wohngeld und den Flaschen.“

Ich denke: Er sieht sehr jung aus.

Ich: „Das ist ja gut, wenn das so funktioniert.“
Er: „Ja, besser als nichts. Dann will ich Sie nicht weiter aufhalten. Einen schönen Tag noch.“
Ich: „Danke gleichfalls – und viel Erfolg mit den Flaschen.“

Er zieht weiter.

Die Haustür wird repariert

Inzwischen höre ich Geräusche von einem Akkuschrauber und Hämmern nebenan.
Die eingetretene Haustür wird repariert.

Ich gehe nachsehen, was passiert, sage: „Guten Tag. Wie schön, dass die Tür so schnell repariert wird.“
Hausmeister: „Das war ja diesmal ein ruhiger 1. Mai. Hab schon andere erlebt.“

Urlaub vom Digitalen

Die Arbeit in dem Laden ist für mich wie Urlaub vom Digitalen. Kein Algorithmus,
keine Schlagwörter – nur Gespräche, Gegenwart, Geräusche.
Und jede Woche neue Linien, Sätze und Szenen.

FAQ

MeetingMinutesLive ist ein analoger Teambuilding-Workshop aus der Kunst. Aus Zeichnung und kurzem Text entstehen Team-Sätze und ein Mini-Glossar – sofort im Alltag nutzbar.

In vier Schritten: Wählen (Zeichnung aus dem MinutenBuch) → Gestalten (45–60 Minuten Stillarbeit, Text & Linie) → Teilen (auf Wunsch anonym) → Verdichten (prägnante Team-Sätze).

Im Raum: Team-Sätze. Im Anschluss: Sätze-Tafel (PDF) und Mini-Glossar – für Meetings, Dailys, Übergaben.

Ja. Beiträge können ohne Namen gelesen werden. Niemand muss performen; es wird zugehört, nicht bewertet.

Für interkulturelle Teams (DE/EN), Fachteams mit unterschiedlichen Begriffswelten, Teams mit Übergaben (Vertrieb → Umsetzung, Produkt ↔ Support) und Teams, die mit Text und Bild arbeiten.

Wenn ein Show-Event erwartet wird, < 3 Stunden Zeit sind, kein ruhiger Raum vorhanden ist oder Beiträge in Personalakten landen sollen.

Optimal 6–10 Personen. 11–16 sind möglich (+30 Minuten & Material). Ab 9 Personen oder gemischten Sprachlevels empfehlen wir Co-Moderation.

Auf Deutsch oder Englisch; auf Wunsch auch Spanisch und Französisch (je nach Gruppe mit Co-Moderation). Das Interkultur-Modul liefert Moderationskarten und ein zweisprachiges Mini-Glossar.

Die 60 Zeichnungen sind ein neutraler Einstieg ohne Unternehmensfolklore. Bild + Wort verankern Inhalte – die Verbindung bleibt im Kopf.

3–4 Stunden, ruhiger Raum, Tische/Stühle. Papier & Stifte bringe ich mit. Ort: Berlin; außerhalb zzgl. Reisekosten. Analog ist Standard; Remote nur nach Absprache.

Remote ist möglich, wenn ein digitales Whiteboard (z. B. Miro) genutzt wird und die Gruppe mit Online-Kollaboration vertraut ist. Die Wirkung ist am stärksten vor Ort, online aber ebenfalls umsetzbar.

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